Er sah nervös auf seine Uhr. Noch 15 Minuten Zeit, um zu bezahlen und das Restaurant zu verlassen. Die Straße zu überqueren und danach einen flotten Gang einzulegen, ins Geschäftsgebäude hinauf mit dem Fahrstuhl. Wenn das zu lange dauert mit der Treppe, das Büro liegt schließlich im 3. Stockwerk, das ist machbar ohne sonderlich ins Schwitzen zu kommen.
Warum er sich in mögliche Szenarien verliert, anstatt endlich loszulegen? Weil er seit einer gefühlten Ewigkeit die Kellnerin nicht mehr sieht, die ihn bedient hat. Verdammt, wieso hat er nicht gleich bezahlt, nachdem sie ihm das Essen gebracht hat. Ihre Arbeitskolleginnen sind in anderen Teilen des Restaurants beschäftigt, von denen ist keine Beachtung zu erwarten.
Während er sich noch mit den anderen Kellnerinnen im Raum beschäftigt, huscht seine Kellnerin plötzlich an ihm vorbei, wie aus einem Versteck, das sich direkt hinter ihm befunden zu haben scheint. Seine Hand sticht nach oben in die Luft, doch sie sieht ihn schon nicht mehr, ein Laut kommt aus seinem Mund, doch sie hört ihn nicht mehr.
Man merkt, wenn man beobachtet wird. Also Augen auf die Kellnerin richten, starren, fixieren. Bei jedem Blick in seine Richtung geht seine Hand hoch, als hätte er nervöse Zuckungen. Jedes Mal die Enttäuschung in seinem Gesicht, wenn sie – wie blind – an ihm vorbeischaut.
Genug ist genug, denkt er sich, steht auf, kramt das nötige Geld aus seinem Portemonnaie, geht an die Bar zu seiner Kellnerin und klatscht ihr das Geld entgegen mit den Worten „Passt schon so!“ Er verlässt hastigen Schrittes das Restaurant und wird von erstaunten Augenpaaren verfolgt, bis er in der Masse verschwindet.
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